Achtklässler erfahren alles über die Losungen

12.07.2017

Achtklässler erfahren alles über die Losungen


Die Losungen sind Begleiter für Christen in der ganzen Welt, aber wie genau sind sie entstanden und was bedeuten sie? Das haben die achten Klassen der Zinzendorfgymnasien jetzt im Projektunterricht erfahren. Im Kirchensaal  erklärte ihnen Schulpfarrer Br. Fischer die Entstehungsgeschichte und den Aufbau der Tageslosung, bevor sich jeder selbst die Losung seines Geburtstags heraussuchen und abschreiben konnte.
Besonders spannend wurde es, als die Schülerinnen und Schüler einen Blick in das Archiv der Brüdergemeine werfen durften und Elisabeth Christoph, eine der ehrenamtlichen Archivarinnen, ihnen besondere Exemplare zeigte.  „Mit Ausnahme von Herrnhut sind wir weltweit das einzige Archiv, in dem lückenlos die Losungen jedes einzelnen  Jahres zu finden sind“, erklärte sie stolz. Und das sind nicht gerade wenige, denn das erste gedruckte Buch mit Losungen ist vor 286 Jahren erschienen.
Die Idee führt auf den Namensgeber des Königsfelder Schulwerks zurück: Nikolaus Graf von Zinzendorf gab am 3. Mai 1728 der Gemeinde ein kurzes Wort aus der Bibel für den kommenden Tag mit.  Auch in den folgenden  Jahren gab es nur Verse für einen Tag, die mündlich weitergegeben wurden, bis 1731 das erste Buch mit Losungen für ein ganzes Jahr gedruckt wurde.
„Während Zinzendorf die Losungen anfangs noch selbst auswählte, wurden sie nach seinem Tod im Jahr 1760 gelost – aus einem Pool von derzeit rund 1100 alttestamentarischen Bibelversen.  Im Anschluss wählt ein Theologe als Losungsbearbeiter zwei dazu passende Texten aus: Einen so genannten Lehrtext und einen Dritttext, der ein Lied oder ein Gebet sein kann“, erklärte der Schulpfarrer.
Nachdem das Manuskript freigegeben ist, wird es in mehr als 50 Sprachen übersetzt, darunter in der kreolischen Sprache  Sranantongo, auf Plattdeutsch, Chichewa und Miskito, einer südamerikanischen Sprache. Ein solches Exemplar befindet sich ebenfalls im Königsfelder Archiv. „Dieser Band ist nicht gedruckt, sondern wurde mit einer Schreibmaschine geschrieben, vervielfältigt und von Hand gebunden“, erklärt die Archivarin.
In der Sammlung finden sich auch spezielle Ausgaben der Andachtsbücher wie zum Beispiel kleinformatige Kinderlosungen oder welche mit besonderem Einband. Auch heute noch gibt es verschiedenste Versionen:  Geschenkausgaben, Abreißkalender, Losungen im Großdruck oder Losungen für junge Leute. Weltweit werden jedes Jahr zwei Millionen Losungen gedruckt, die Hälfte davon allein in deutscher Sprache, obwohl  die Brüdergemeine in Deutschland nur 5400 Mitglieder hat. „Die Losungen waren einmal nach der Bibel das meistgelesene Buch“, sagt Elisabeth Christoph.

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