Auslandspraktika für angehende Erzieher

20.06.2018

Auslandspraktika für angehende Erzieher

Während der Ausbildung im Ausland arbeiten – davon träumen viele junge Menschen. Andere Kulturen entdecken, Sprachen lernen, Kontakte knüpfen und vor allem über den eigenen Tellerrand schauen. Was bislang zumeist Studierenden oder Auszubildenden in großen Konzernen vorbehalten war, ist jetzt auch für Schülerinnen und Schüler möglich, die sich an den Zinzendorfschulen zu staatlich anerkannten Erziehern oder Jugend- und Heimerziehern ausbilden lassen.

Möglich macht es das Förderprogramm Erasmus+, das die Europäische Union dem Schulwerk in Königsfeld im Schwarzwald bewilligt hat. „Damit können die angehenden Erzieher bereits während der Ausbildung wertvolle Auslands- und Arbeitserfahrungen sammeln, ohne Zeit zu verlieren“, sagt die Abteilungsleiterin für Sozialpädagogik und Sozialwesen, Sr. Schoo-Schemmann.

Für Erzieher sind die Zinzendorfschulen eine von zwei Ausbildungsstätten im Regierungsbezirk Freiburg, die diese Chance bieten, für Jugend- und Heimerzieher ist es sogar die einzige. Daher betonte auch Landrat Sven Hinterseh die Bedeutung des Erasmus+-Projekts für die Schullandschaft im Schwarzwald-Baar-Kreis und für die Schülerinnen und Schüler: „Es hilft ihnen zu reflektieren und bereichert ihr ganzes Leben.“ Die Schüler, die diese Chance wahrnehmen, seien tolle Botschafter sowohl für die Zinzendorfschulen als auch für den Schwarzwald-Baar-Kreis.

An den Zinzendorfschulen haben die Schülerinnen und Schüler der Fachschulen für Sozialpädagogik und Sozialwesen an zwei Stellen ihrer Ausbildung die Möglichkeit, ins europäische Ausland zu gehen: Im ersten Jahr an der zweijährigen Fachschule für sieben Wochen oder im Anerkennungsjahr, das zwischen der schulischen Ausbildung und der staatlichen Anerkennung liegt, für einen individuellen Zeitraum zwischen sechs und 12 Monaten.

Die angehenden Erzieher werden auch im Ausland an ihren Praktikumsstellen professionell angeleitet, die Lehrer der Zinzendorfschulen bleiben Ansprechpartner für die Ausbildung und begleiten sie phasenweise im Rahmen von Hospitationen vor Ort. Dabei lernen auch die Lehrer unterschiedliche Methoden kennen und können ihre eigenen Erfahrungen und Vorgaben mit verschiedenen

Bildungssystemen vergleichen. Die intensiven Einblicke in die Arbeit der kooperierenden Einrichtungen helfen auch ihnen, Unterschiede und kulturelle Eigenheiten zu verstehen.

Die genaue Höhe der Förderung richtet sich nach Ort und Dauer der Praktika. So wird beispielsweise ein siebenwöchiges Praktikum in Italien oder Spanien mit rund 1600 Euro bezuschusst, ein sechsmonatiges mit etwa 5300 Euro. Die Projektpartner der Zinzendorfschulen sind derzeit die Deutschen Schulen in Bukarest (Rumänien) und Bilbao (Spanien) sowie das Servizio Cristiano Instituto Valdese im sizilianischen Riesi (Italien). Weitere Kooperationsparter sollen folgen.

„Der Arbeitsalltag in einem neuen Umfeld ermöglicht den Schülern einmalige Einblicke in unterschiedliche Vorgehensweisen, Kulturkreise und andersartige pädagogische Konzeptionen. Auch hilft es ihnen, sich auf einen multikulturellen Arbeitsalltag vorzubereiten“, betont Sr. Schoo-Schemmann, und der Schulleiter der Zinzendorfschulen, Br. Treude, ergänzte: „Das Programm fördert die Offenheit gegenüber anderen Kulturen, Menschen und Ländern und stärkt zugleich das Selbstvertrauen, weshalb es hervorragend zu unserem Leitbild passt.“



Das Programm wurde öffentlich vorgestellt, der Südkurier und Das neue Radio Neckarburg haben darüber berichtet. Im Radio gab es sogar zwei Beiträge, der zweite ist hier zu hören.


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