Boxenstopp im HKG
31.01.2023
Technische Studiengänge können sehr spannend sein, wie Yannik Detmers und drei seiner Kommilitonen von der Universität Stuttgart bei ihrem Besuch an den Zinzendorfschulen demonstrierten. Sie hatten nämlich ein besonderes Werkstück im Gepäck: Ein Rennauto mit 86 PS, einer Höchstgeschwindigkeit von 125 km/h und einem Gewicht von 194 Kilogramm. „Das passt thematisch gut zu den ferngesteuerten Autos, die wir im Unterricht bauen“, sagte NWT-Lehrer Br. Gilga.
Seit 2005 gibt es an der Uni Stuttgart ein Rennteam, das aus rund 30 Studierenden verschiedenster Fachrichtungen besteht und jedes Jahr einen fahrtüchtigen Rennwagen von Grund auf konstruiert und realisiert. Mit diesem Einzelstück treten sie dann auf internationalen Rennbahnen gegen andere studentische Teams aus aller Welt in der Formula Student an.
Die Gesamtbewertung setzt sich aus verschiedenen statischen und dynamischen Disziplinen zusammen, bewertet werden zum Beispiel Aerodynamik, Konstruktion, Effizienz, Kurvenverhalten und Ausdauer, aber auch der Business-Plan und der Auftritt in den sozialen Medien. Daher sind Studierende verschiedener Fachrichtungen Teil des Teams. „Bei uns machen zum Beispiel auch Studierende der Luft- und Raumfahrttechnik, Betriebswirtschaft und Medien mit“, erklärte Detmers.
Ein Jahr dauert es, um ein Rennauto von den ersten Ideen bis zu den Rennen fertigzustellen. Und auch dann kann noch einiges schief gehen: „Es ist schon gut, wenn die Rennwagen nach der 22 Kilometer langen Rennstrecke heil ans Ziel kommen“, sagt er. Denn bevor sie dem Team beitreten, haben die Studierenden keinerlei Vorkenntnisse und sind während der gesamten Zeit auch auf sich selbst gestellt.
Dafür können sie sich schon lange vor ihrem Uni-Abschluss die besten Jobs unter zahlreichen Angeboten aussuchen. „Es gibt auch andere studentische Projekte wie den Bau von Raketen oder Segelflugzeugen“, erklärten die Studenten des Rennteams. „Egal, was man sich aussucht - die Teilnahme an so einem Projekt wird im Grunde schon erwartet.“
Das Rennteam der Universität Stuttgart kann sich dafür Freisemester nehmen. „Das ist sehr hilfreich, wenn wir 24 Stunden am Tag Zeit für den Rennwagen haben“, sagt Detmers, der das gute Abschneiden der Stuttgarter Teams darauf zurückführt. Auf bislang 67 Formula-Student-Events haben sie 27 erste, 10 zweite und 12 dritte Plätze gewonnen. Bei den Rennen treten meistens 50-60 Teams gegeneinander an, die Qualifikation läuft über einen Online-Test.
Yannik Detmers bot den Schüler*innen und Schülern der Klassen 10b und 11 an, im Rennteam ein Praktikum zu machen. Die Studenten besuchten die Zinzendorfschulen im Rahmen des Programms "Studienbotschafter Technik" des VDI (Verein der deutschen Ingenieure). Ziel dieser Kooperation ist, Schülerinnen und Schüler von technischen Berufen zu begeistern und als Studienberatung zur Verfügung zu stehen. Daher nahmen sich die vier Besucher auch nach der Präsentation noch Zeit, Fragen zu beantworten.