Br. Giesel, Sr. Korell und Br. Carle in den Ruhestand verabschiedet
28.07.2016
„Wenn wir Abschied nehmen, wird unsere Neigung zu dem, was wir schätzen, immer noch etwas wärmer“, wurde der französische Philosoph Michel de Montaigne zitiert, als es für die pädagogischen Mitarbeitenden den Zinzendorfschulen wieder einmal hieß, von teils langjährigen Kolleginnen und Kollegen Abschied zu nehmen. Einige verbrachten lediglich ihr Referendariat in Königsfeld, andere ihre gesamte berufliche Karriere und davor sogar noch große Teile ihrer eigene Schulzeit.36 Jahre hatte der Abteilungsleiter der Realschule, Berufsfachschule, WerkRealschule und Koordinator der EDV-Netzwerke, Br. Giesel, an den Zinzendorfschulen gelehrt. „Für ihn war der Lehrerberuf kein Job, sondern eine Berufung“, sagte Schulleiter Br. Treude. Nichts am Verhalten seiner Schüler sei ihm fremd gewesen. Eines seiner herausragenden Merkmale sei der Wille, Verantwortung zu übernehmen. Sr. Heide-Rose Weber von der Direktion des Schulträgers, der Evangelischen Brüder-Unität, war aus Bad Boll angereist, um ihm im Namen der Kirchenleitung zu danken, unter anderem dafür, dass er durch seine Arbeit in verschiedenen Interessenverbänden wie dem Evangelischen Schulbund geholfen habe, das das Schulwerk bundesweit bekannt zu machen. Auch die hohe Durchlässigkeit zwischen den Schularten, die ein Markenzeichen der Zinzendorfschulen ist, sei ihm mit zu verdanken. „Er hat das Brudersein gelebt“, sagte sie und der Verwaltungsleiter Br. Schaible betonte, Giesel habe immer das ganze Schulwerk im Blick gehabt.
Zum Dank bekam Br. Giesel neben einem Film in annähernder Spielfilmlänge, in dem ihm alle Mitarbeiter und Schüler alles Gute wünschten, unter anderem von seinen Schulleiterkollegen jede Menge „Gutscheine“, etwa für Vertretungsstunden in Mathematik, beschwingten Trompeteneinsatz im Schulorchester oder Unterstützung bei EDV-Problemen. „Damit ihm nicht langweilig wird“, hieß es verschmitzt. Seine Nachfolge in der Schulleitung übernimmt Br. Hertnagel.
Beinahe so lang wie Br. Giesel war ein weiteres Urgestein der Zinzendorfschulen in Königsfeld tätig: Br. Carle wurde nach 34 Jahren in den Ruhestand verabschiedet. „Er war immer ein verlässlicher Partner mit hohem Pflichtbewusstsein, ein bodenständiger Mensch und eine gute Seele“, meinte Br. Treude. Carle gab mit einer kabarettreifen Abschiedsrede eine Kostprobe seines Humors und bestätigte damit, was sein Fachschaftskollege Ulrich Pletz zuvor gesagt hatte: „Als Lehrer ist jeder ersetzbar, aber nicht als Mensch und Kollege.“
Seit 18 Jahren arbeitete die Erzieherin Sr. Korell, die über viele Jahre das Tagesinternat geleitet hat, an den Zinzendorfschulen und erinnerte sich noch sehr genau an den Anruf des damaligen Internatsleiters, der sie am liebsten gleich für den nächsten Tag engagiert hätte. Da sie jedoch bei der Stadt Villingen beschäftigt war, mussten natürlich Kündigungsfristen eingehalten werden. „Dass ich so lange hier bleibe, hätte ich auch nicht gedacht.“ Sie sagte „leise Servus“, in Anspielung auf den Lehrerchor, der wie immer die Verabschiedung mit speziell auf die jeweiligen Ruheständler umgetexteten Liedern begleitet hatte.
Ebenfalls verabschiedet wurden Br. Gerold und Sr. Bauer-Gerold, die sich beim Kollegium für „die geduldige Beantwortung aller W-Fragen“ bedankte und Br. Engel. Auch die Referendarinnen Sr. Metelski und Sr. Nagel sowie Julia Neininger, die ein Freiwilliges Soziales Jahr leistete, wurden verabschiedet. Sr. Knöbel und Sr. Wedel scheiden zum Ende des Schuljahres ebenfalls aus dem Schulwerk aus, beide konnten bei der Verabschiedung nicht dabei sein.