Bruder Homolka – eine Autorität als Pädagoge, Mensch und Künstler
21.12.2010
Ehemaliger Erzieher und Lehrer der Zinzendorfschulen im Alter von 85 Jahren gestorbenSeine Werke schmücken öffentliche und kirchliche Einrichtungen in der ganzen Welt und auch an den Zinzendorfschulen hat er seine Spuren hinterlassen: Der Künstler und Pädagoge Bruder Emil Jo Homolka ist im Alter von 85 Jahren nach langer Krankheit gestorben. Im Anschluss an sein Studium an der Kunstakademie Stuttgart arbeitete er von 1951 bis 1988 als Kunsterzieher an den Zinzendorfschulen. Vor allem baute er im Haus Spangenberg den damals für die Internatsschüler verpflichtenden Werkunterricht aus. Die Arbeit hier war ihm so wichtig, dass er von drei verschiedenen Hochschulen den Ruf ablehnte.
Noch heute erinnern sich ehemalige Schüler mit großer Dankbarkeit für seinen Einsatz. Er hatte immer Trost und aufmunternde Worte übrig, wenn etwa jemand seine Prüfungen nicht bestand. Auch erkannte der Pädagoge Talente und förderte sie. Er setzte sich sehr engagiert für seine Schüler ein, die sich für eine künstlerische Laufbahn entschieden, dies aber erst ihrer Familie gegenüber durchsetzen mussten.
Bevor Bruder Homolka seine Frau Uta heiratete, lebte er in einem gemütlichen Zimmer im Haus Spangenberg, in dem sich die Kollegen gerne zur Skatrunde trafen. Im Untergeschoss war die Werkstatt, in der er den Schülern im damals für Internatsbewohner verpflichtenden Werkunterricht den Umgang mit Metall, Keramik, Holz und anderen Materialien beibrachte. In anderen Räumen entstanden seine Auftragsarbeiten, die dank des Kunstpreises der Jugend, einer renommierten Auszeichnung, die ihm in den 1950er Jahren gleich zwei Mal verliehen wurde, bis ins hohe Alter angefragt wurden.
Damals gab es auch noch keine regelmäßigen Heimreisewochenenden, die Schüler lebten sechs bis acht Wochen durchgängig in den Internaten. Bruder Homolka hatte sich für jedes Wochenende etwas einfallen lassen. Später, als er selbst Familie hatte und nicht mehr im Schulwerk wohnte, stand sein Haus den Schülern offen. Im Unterricht und im Umgang mit den Jugendlichen traf er immer den richtigen Ton – er wurde geschätzt für seine natürliche Autorität, die weder kumpelhaft noch zu distanziert war. Sicher haben auch sein Wortwitz und sein Humor dazu beigetragen, dass er bei Schülern und Kollegen gleichermaßen beliebt war. Auch seine Hilfsbereitschaft bleibt in Erinnerung; wenn es etwa um die Kunst ging, betrieb er keine Geheimniskrämerei, sondern lüftete bereitwillig alle Geheimnisse.
Im Bereich der Kunstgeschichte glich Br. Homolka einem wandelnden Lexikon. Mehrfach bereicherte er Studienfahrten von Kollegen nach Florenz als Begleiter, wo er den Schülern die Kunstschätze nicht nur zeigen, sondern mit seinem unerschöpflichen Wissen auch nahebringen konnte.
Seine Kreativität war nicht allein auf den Bereich der bildenden Künste begrenzt, in dem er sich vor allem als Bildhauer einen Namen machte, aber auch ein Kinderbuch illustrierte und Wandteppiche gestaltete. Selbst als Schauspieler überzeugte er immer wieder bei Schüleraufführungen. Seine Stimme prädestinierte ihn für Hauptrollen wie die Titelrolle in „Ali Baba und die 40 Räuber“.
Die Zinzendorfschulen bedauern sehr den Verlust des geschätzten ehemaligen Mitarbeiters. Ihre Anteilnahme gilt den Angehörigen.