Christen im Dreiländereck und Flucht: Themen des Buß- und Bettags

19.11.2015

Christen im Dreiländereck und Flucht: Themen des Buß- und Bettags

Zum Buß- und Bettag haben die Zinzendorfschulen wie in jedem Jahr einen Referenten eingeladen, der über ein spannendes Thema sprach. Diesmal ging es um die Situation der Christen im Dreiländereck Syrien-Irak-Türkei. Der pensionierte Lehrer und Theologe Gottfried Spangenberg, der im Libanon aufgewachsen ist und 30 Jahre lang für den Christlichen Hilfsbund im Orient unter anderem das Internat der armenischen Schule in Anjar geleitet hat, konnte seine Schilderungen mit vielen eigenen Fotos untermalen.


Gemeinsam mit den Schülerinnen und Schülern der Fachschulen für Sozialwesen und Sozialpädagogik sowie der Gymnasien verdeutlichte er die Kultur der Region mit Liedern in aramäischer Sprache. Eines davon war eine Übersetzung des bekannten Protestsongs „We Shall Overcome“. „Solidarität ist gefragt“, sagte Spangenberg, „und deshalb passt das Lied sehr gut zum Thema.“


Er zeigte unter anderem Bilder von Familien, die mittlerweile geflüchtet sind, sei es innerhalb Syriens oder ins Ausland und erklärte, vor welchen Problemen die Christen zum Teil stehen: „Sie mussten in einem kleinen Dorf eine Druckerei einrichten, weil es in der nahen Großstadt Mosul keine Druckereien gab, die etwa für eine Beerdigung Schreiben drucken wollten, auf denen ein Kreuz zu sehen ist.“ Die ursprünglichen Dorfbewohner seien geflohen, jedoch sei die Siedlung inzwischen andere Menschen bewohnt, die ihrerseits auf der Flucht sind.


Bei der anschließenden, vom Schulpfarrer Br. Fischer moderierten Diskussion kam die Frage auf, wie wir in Deutschland den Flüchtlingen am besten begegnen könnten. „Wir müssen ihnen mit Menschlichkeit entgegenkommen“, sagte Gottfried Spangenberg, „und dürfen nicht erwarten, dass sie gleich Deutsche sind. Sie bringen ihre Mentalität mit und die ändert sich nicht beim Grenzübertritt.“ Sein Rat, wenn die Verständigung mit der Sprache nicht klappt: „Lächeln.“


Dem Thema „Auf der Flucht“ waren auch die ersten beiden Veranstaltungen am Buß- und Bettag im Kirchensaal gewidmet, bei denen sich die Schülerinnen und Schüler der Mittel- und Unterstufe in die Situation von Flüchtlingen hineinversetzten. „Stell Dir vor, du wärst morgen auf der Flucht…“ forderte der Schulpfarrer die Kinder und Jugendlichen auf und nannte die Dinge, auf denen sie von heute auf morgen verzichten müssten, wie ihr Bett, ihre Freunde, ihre Familie, ihre Schule und vieles mehr.


Die Klasse 9w hatte sich kritisch mit populistische Behauptungen auseinandergesetzt und mit guten Argumenten gezeigt, wie falsch diese sind und Br. Fischer las die Geschichte eines syrischen Jungen vor, der im „Handelsblatt“ über seine Flucht geschrieben hatte.

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