Datenschützer im Unterricht

09.06.2011

Datenschützer im Unterricht

Passwörter sind wie Unterwäsche: Man sollte sie häufig wechseln


„Guten Tag, haben Sie Angst vor Datenklau? Dann nennen Sie uns bitte Ihre Konto- und PIN-Nummer, wir bewahren Ihre Daten sicher auf.“ Die Schülerinnen und Schüler der beruflichen Zinzendorfgymnasien mussten herzhaft lachen, als der IT-Fachmann Ralf Heimburger ihnen diese Szene vorspielte, die der Fernsehmoderator Tobias Schlegl für das Satiremagazin Extra Drei in der Provinz gedreht hatte. So leichtfertig gehen sie sicher nicht mit ihren persönlichen Daten um, aber welche Gefahren das Surfen im Internet bergen kann, war dennoch nicht allen bewusst.
Deshalb hat der Berufsverband der Datenschutzbeauftragten Deutschlands e.V. das Projekt „Datenschutz geht zur Schule“ ins Leben gerufen. Die Datenschützer geben Schülern wertvolle Tipps zum sicheren Surfen im Internet.
„Die Schüler wissen schon eine Menge“, sagt Heimburger, „aber es geht vor allem darum, sie zu sensibilisieren.“
Von gut 40 Schülerinnen und Schülern, die den ersten von zwei Vorträgen des Nachmittags besuchten, hatten gerade einmal drei kein Benutzerkonto bei der Online-Plattform „Facebook“. Gerade hier geben viele Menschen allzu leichtfertig ihre Daten preis. Es kann auch fatale Folgen haben, die Sicherheitseinstellungen nicht anzupassen – in Hamburg kamen neulich 1500 wildfremde Menschen zu einer privaten Geburtstagsparty eines Mädchens. Sie hatte vergessen, einen vorgegebenen Haken zu löschen und so ging die Einladung an alle Facebook-Nutzer und nicht nur an ihre Freunde.
„Vorsicht ist auch geboten, wenn man für irgendein Unternehmen eine Kundenkarte beantragt“, warnte Heimburger. Man müsse dabei so viele private Daten angeben, dass kaum noch etwas verborgen bleibe. „Den Leuten ist doch immer mehr egal, was andere über sie wissen“, meinte ein Schüler.
Auch erklärte Heimburger den Jugendlichen, dass es richtig teuer werden kann, sich Musik oder Filme illegal aus dem Internet herunterzuladen. Fast jeder Download würde von den Strafverfolgungsbehörden oder der Unterhaltungsindustrie mitgeschnitten. Wenn es dann zur Anzeige kommt, liegen die Strafen für einen illegalen Download von Musik und Filmen bei 400 bzw. 1700 Euro – pro Titel. Ein Eintrag ins Führungszeugnis verbaue zudem in vielen Bereichen die Zukunft.
Doch der Datenfachmann hob nicht nur den mahnenden Zeigefinger, er zeigte auch legale Alternativen wie das Mitschneiden von Internetradio. Über bestimmte Programme könne man in verschiedenen Radiosendern gezielt nach bestimmten Liedern suchen und diese dann legal für den Privatgebrauch mitschneiden.
Ein weiterer wichtiger Punkt bei der Datensicherheit sind die Passwörter. Auch hier halten sich noch längst nicht alle an das, was sie eigentlich schon im Unterricht gelernt haben: Wenn sie nicht mindestens aus zwölf Zeichen, Sonderzeichen und Zahlen bestehen, können sie sehr schnell gehackt werden. Daher gab Ralf Heimburger den Schülern einen guten Rat mit auf den Weg: „Passwörter sind wie Unterwäsche: Die sollte man nicht mit anderen teilen, möglichst häufig wechseln und nicht herumliegen lassen.“

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