Die 7c berichtet von ihrem Besuch in der Freiburger Synagoge
29.07.2014
Einmal Reli-Unterricht außerhalb der Schule und Kirchengemeinde zu erleben - das hieß für uns 7c-Klässler den Bus nehmen und in der Freiburger Synagoge einem jüdischen Gelehrten zu lauschen, der ebenso viele Fragen über unser Vorwissen zum jüdischen religiösen Leben stellte wie danach die unseren beantwortete und der uns mit seinen lebenspraktischen Ansichten und seiner Offenheit wirklich überraschte.Mit einem "Bruchim habaim" - Herzlich willkommen - empfing uns der jüdische Gelehrte Klaus Teschemacher, der trotz seines hohen Alters noch Führungen in der Freiburger Synagoge betreut, bei unserer Ankunft. Von ihm erfuhren wir nachdenklich Stimmendes über seine Lebensgeschichte, seine Flucht aus dem Nazi-Deutschland und den Wert einer vielsprachigen, international ausgerichteten Bildung und Erziehung. Denn "Wer weiß schon, wo er einmal leben wird", lautete sein Rat an uns Jugendliche.
Am Donnerstag, dem 3. Juli 2014, morgens zu Schulbeginn waren wir Schüler und Schülerinnen der Klasse 7c, begleitet von unserem Klassen- und Religionslehrer Br. Markstahler und Sr. Berberich-Ebner, nach Freiburg gestartet, um die 1985 neu errichtete Synagoge zu besichtigen, die nicht nur als Gebetshaus, sondern auch als Versammlungs- und Unterrichtssaal der dort ansässigen jüdischen Gemeinde dient.
Es wurde eine Begegnung, die uns alle sehr beeindruckte. Wer außer uns durfte schon einmal eine echte Thora-Rolle, die übrigens aus dem 19. Jahrhundert stammt und von unschätzbarem ideellem Wert ist, berühren, darin eine Stelle auswählen und sie sich gleich vorlesen lassen?
Br. Markstahler glänzte durch eine spontane Rezitation des hebräischen Textes, in dem übrigens die Vokale und Satzzeichen nicht vermerkt sind. Durch seine sehr guten Verbindungen zu führenden Mitgliedern der israelitischen Gemeinde noch aus Freiburger Studientagen war es ihm gelungen, den Gründer und bis Juli 2014 amtierenden Geschäftsführer der jüdischen Gemeinde in Emmendingen, Herrn Klaus Teschemacher, für die Führung zu gewinnen. Er erklärte uns das jüdisch-orthodoxes Denken und die Grundregeln des Gemeindelebens ebenso wie historische Zusammenhänge und beantwortete all unsere Fragen sachkundig und mit großem Gespür für das, was uns junge Leute heutzutage beschäftigt.
Auch die Brit Mila, die Beschneidungszeremonie, und die Zerstörungen des Holocaust waren für ihn kein Tabuthema. Nach der etwa 2-stündigen Einführung durften wir im Gotteshaus Fotos machen, auf die Empore hinaufsteigen und vor allem auch die alte Thora-Rolle ganz aus der Nähe betrachten, die auf geheimnisvolle Weise 1938 aus dem Scheiterhaufen vor der brennenden alten Synagoge gerettet wurde und ihren Weg zurück in die jüdische Gemeinde fand.
Anschließend erkletterten wir die 243 Stufen des Münsterturms, entgingen einem weiteren - "nur kurzen", wie unser Bruder vorsorglich ankündigte, - Rundgang durch die Kirche, weil darin gerade ein Gottesdienst stattfand, und stürmten die berühmte "Markthalle" mit ihren vielfältigen Mittagsmenüs.
Danach genossen wir eine kleine Auszeit in der Stadt und im Park am Freiburger Schlossberg. Leider reichte die Zeit nicht mehr für eine Wanderung hinauf zur Höhenstation, denn unser Bus wartete bereits für die Rückfahrt in den Schwarzwald.
Für den lehrreichen Tag mit einer guten Portion Spaß und Begegnungen möchten wir uns sehr herzlich bei den Organisatoren dieser Studienfahrt bedanken! Schalom!
Die Klasse 7c des Zinzendorf-Gymnasiums