Eine Erde reicht nicht für unseren Lebensstil
02.07.2019
Es ist eine Aktion, die nachdenklich macht: Auf dem Schulhof der Zinzendorfschulen liegen in dieser Woche überdimensionale Fußabdrücke, mit denen sich jeder fragen kann, wie umweltverträglich er lebt. Die wiederverwendbaren, wasserfesten Füße hat das Schulwerk gemeinsam mit dem Eine-Welt-Laden Ujamaa, der die Füße in der vergangen Woche in der Friedrichstraße ausgelegt hatte, organisiert.
Sie sind zu einem Parcours mit 36 einfachen Fragen zum Lebensstil ausgelegt. Je nach der persönlichen Einschätzung werden die entsprechenden Punkte zusammengezählt. Aus der Gesamtpunktzahl ergibt sich dann eine grobe Einschätzung des persönlichen ökologischen Fußabdrucks.
„Da ist noch Luft nach oben“, meinte Sr. Zander nachdenklich, nachdem sie mit der Klasse 6c den Parcours durchlief. Vor allem, wenn sie auf der Autobahn ohne Geschwindigkeitsbegrenzung unterwegs ist, falle es ihr nicht leicht, langsam zu fahren. Mit einfachen Dingen wie der regelmäßigen Kontrolle von Reifendruck und dem Verzicht auf den Standby-Modus von elektrischen Geräten lässt sich schon einiges machen.
Einige der Fragen auf den 40 mal 80 Zentimeter großen Fußabdrücken – vor allem aus dem Bereich Mobilität - lassen sich für die Schüler der Unterstufe schlecht beantworten, denn sie haben keinen Führerschein. „Bei diesen Fragen habe ich einfach die Werte meiner Eltern genommen“, sagt Mira. Sie lebt jetzt schon vorwiegend vegetarisch und würde gerne noch den Schritt zum veganen Leben gehen, da ihr die Problematik der Milchprodukte, die es ohne Fleischkonsum nicht gäbe, durchaus bewusst ist. Aber sie hat schon mal an anderer Stelle angefangen und sammelt manchmal an Bushaltestellen den Müll auf. Auch ihre Mitschülerin Siara nimmt Neujahr und zu Fastnacht achtlos weggeworfenen Unrat mit.
Neben der Mobilität befassen sich die Fragen mit den Themen Ernährung, Konsum und Energie. Nach dem Parcours gilt es, die Punkte für alle Fragen zusammen zu zählen. Die Ergebnisse zeigen, wie groß der ökologische Fußabdruck ist und rechnet aus, wie viele Erden jemand bei seinem Lebensstil benötigt.
Im bundesweiten Durchschnitt liegt der Verbrauch bei drei Erden, alle zufällig befragten Schüler und Lehrer liegen darunter. Aber kaum jemand verbraucht so wenig Ressourcen, dass er oder sie mit einer Erde auskäme. „Da bekommt man schon Gänsehaut, wenn man sich dessen bewusst wird“, so Sr. Zander.