Große Lernlandschaft unter aufgestocktem Dach
04.09.2019
Seit ihrer Gründung vor mehr als 200 Jahren setzten die Zinzendorfschulen schon immer gerne und engagiert aktuelle didaktische Erkenntnisse um und passen – wenn nötig – auch die räumlichen Gegebenheiten entsprechend an. Neben Neubauten bieten dafür auch Altbau-Sanierungen interessante Möglichkeiten, welche die Zinzendorfschulen jetzt wahrnehmen.
Das knapp 70 Jahre alte Dach des Hauses Spangenberg bedarf turnusmäßig einer Erneuerung. Unter diesem befinden sich leerstehende, nicht mehr zeitgemäße Internatszimmer sowie ein großer, ungenutzter Speicher. Die Grundfläche von rund 400 Quadratmetern eignet sich perfekt, um dort eine moderne Lernlandschaft zu realisieren. Diese bietet den Schülerinnen und Schülern der Oberstufe eine einzigartige Umgebung, die allen gerecht wird: Egal, ob die Jugendlichen lieber alleine, in Gruppen oder mit Anleitung eines Lehrers lernen, finden dort alle ihre individuellen Möglichkeiten. Sie erhalten dasjenige Lehr- und Lern-Angebot, welches ihren individuellen Fähigkeiten und Bedürfnissen in den unterschiedlichen Unterrichtsfächern entspricht.
Herzstück der Lernlandschaft wird ein großer, offener Raum von gut 140 Quadratmetern. Er wird mit stapelbaren Stühlen, Projektionsflächen und Moderationswänden ausgestattet und dient den Lehrkräften in der Inputphase als Möglichkeit für einen Lehrervortrag. Mobile Paravents erlauben das schnelle räumliche Abtrennen, um das Arbeiten in Kleingruppen zu ermöglichen. An den beiden Längsseiten des Raums sind Einzelarbeitsplätze geplant, an denen sich Schülerinnen und Schüler selbständig Lernstoff aneignen können. Die zuständigen Lehrer sind als Ansprechpartner dabei immer in der Nähe.
Im Ostflügel entstehen zwei mal drei Gruppenarbeitsräume, von denen jeweils der mittlere ein Kommunikations- und Präsentationsraum wird. Neben Stühlen und rollbaren Tischen werden diese Räume mit Projektionsflächen, Magnettafeln und Moderationswänden sowie mit zwei rollbaren Medienschränken mit Beamer, CD/DVD-Player und Lautsprechersystem ausgestattet.
Entsprechend dem digitalen Konzept der Zinzendorfschulen wird das gesamte Dachgeschoss mit WLAN ausgestattet, um die Arbeit mit Tablets zu ermöglichen. Damit unter dem Dach niemand den Kopf einziehen muss, wird dieses um teilweise bis zu 1,40 Meter angehoben, zwei Loggien bringen zudem Licht in das Stockwerk. Für dieses Vorhaben wird der gesamte alte Dachstuhl abgetragen und anschließend der neue aufgesetzt.
Für einen barrierefreien Zugang sorgt künftig ein Außenaufzug und auch die Außenfassade wird renoviert. Einige der Sandsteinelemente müssen ausgebessert werden und der Putz bekommt einen frischen Anstrich.
Die Baumaßnahmen beginnen nach den Abiturprüfungen im Juli dieses Jahres und sollen im Frühjahr 2020 beendet sein. „Spätestens zu Beginn des Schuljahres 2020/21 wird die Lernlandschaft eingeweiht“, verspricht der Verwaltungsleiter der Zinzendorfschulen, Tobias Banholzer. Die Kosten in Höhe von knapp einer Million Euro für den neuen Dachstuhl und die Sanierung der Fassade werden nach dem Kommunalinvestitionsförderungsgesetz (KInvFG) und der Gemeinde unterstützt. Aus dem Topf des KInvFG fließen 274 000 Euro, weitere 30 000 Euro bezuschusst die Gemeinde Königsfeld.
„Wir möchten möglichst ortsansässige Betriebe beauftragen, müssen jedoch gewisse Gewerke aufgrund der Zuschüsse öffentlich ausschreiben“, erklärt Tobias Banholzer. Mit der Konzeption wurde das Architekturbüro Ketterer aus Königsfeld-Neuhausen beauftragt.
Eine Etage unterhalb des Dachgeschosses wird schon jetzt gebaut. Aus mehreren kleinen ehemaligen Internatsräumen entstehen derzeit zwei moderne Klassenzimmer für das neunjährige Gymnasium.
Auch in den unteren Stockwerken sind Renovierungsmaßnahmen geplant: Die sanitären Anlagen im 1. und 2. Obergeschoss werden erneuert und die Fenster im Untergeschoss sowie in den Treppenhäusern gegen neue aus Sicherheitsglas ausgetauscht. Das bringt neben den energetischen Vorteilen auch Verbesserungen im Unfallschutz.
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