„Hans im Glück?“ auch in Königsfeld ein Erfolg
08.06.2011
Kirchentags-Musical begeistert im vollen Haus des GastesMit Bravour ist es den Zinzendorfschulen gelungen, ein uraltes Märchen in ein in Inhalt wie Darstellung äußerst zeitgemäßes Bühnenstück zu verwandeln. „Hans im Glück?“ hieß das diesjährige Musiktheater, das rund 30 Schülerinnen und Schüler, Lehrerinnen und Lehrer in verschiedenen AGs und dem Wahlfach Theaterpädagogik der Erzieherausbildung in eine moderne Form gegossen haben. Nach der erfolgreichen Premiere und einer weiteren Aufführung beim Evangelischen Kirchentag in Dresden hatten am Dienstag die Königsfelder Theaterbesucher Gelegenheit, sich das Stück anzusehen. Die Stuhlreihen im Haus des Gastes reichten für das begeisterte Publikum nicht aus, so dass einige Zuschauer nur noch einen Stehplatz ergattern konnten.
So alt das Märchen ist: Die Suche nach dem Glück treibt uns nach wie vor um und jeder ist – wie der Handwerksgeselle Hans – stets bestrebt, sich und seine Lage zu verbessern. Im Märchen wird Hans glücklich, indem er seinen Ballast abstreift, doch für die Bühne wurde ein weiterer Aspekt der Geschichte aufgegriffen.
Ein Tauschhandel folgt dem nächsten, stets ist Hans davon überzeugt, besser dazustehen als zuvor – auch, wenn jeder sieht, dass das Gegenteil der Fall ist. Mit jedem Tausch fällt eine Maske. „Tauschen macht Spaß“, kommentierte der Pilot des Flugzeugs „Hans im Glück“ alias Schulpfarrer Br. Fischer provozierend das Geschehen auf der Bühne. „Immer, wenn ihm etwas lästig wird, tauscht er es gegen etwas anderes.“ Er forderte das Publikum auf, es dem Titelhelden gleich zu tun.
Auf der Bühne wird dies durch eine Party-Szene verdeutlicht, in der die Jugendlichen die Band als Jukebox benutzen und per Fernbedienung alle paar Takte die Melodie von schwer- nach übermütig und wieder zurück wechseln lassen.
Überhaupt ist das Stück gespickt mit kreativen Einfällen wie der Verkörperung der Gans durch in Handys schnatternde Menschen oder des Pferds durch wild über die Bühne springende Darsteller. Zwischendurch intoniert der Chor - teils gesungen, teils als gesprochenen Kanon – mehrere Seligpreisungen, die zum Schluss auch noch schriftlich auf schmalen Papierstreifen als „Glückssträhnen“ an das Publikum verteilt werden.
Das Musiktheaterstück, das mit Dialogen sehr sparsam umgeht und stattdessen aus dem Off kommentiert wird, lebt vor allem durch die beeindruckende Choreographie und die mitreißende Musik. Zu Bobby McFerrins Gute-Laune-Stück „Don’t worry, be happy“, bei dem das Publikum mitpfiff, hob sich der Vorhang, das gesamte Stück über dominierten geschickt ausgewählte und souverän vorgetragene Musiktitel von Edvard Grieg über Broadway-Hits und Pink Floyd bis hin zu modernen Kirchenliedern wie „Wohin sonst“.
Eine an allen Instrumenten hochkarätig besetzte Band, ein eingespielter Chor, reibungslose Technik, eine vielversprechende Solistin – und nicht zuletzt der pantomimisch agierende Hans - alle Mitwirkenden haben eine rundum gelungene Inszenierung geschaffen.