Jahresrückblick auf 2014
29.01.2015
Ein spannendes Jahr war auch 2014 wieder für die Zinzendorfschulen. Den Schülerinnen und Schülern konnte ein Vielfaches dessen geboten werden, was der Lehrplan vorsieht. Immer ganz vorne dabei war der Bezug zur Praxis, zum „wirklichen Leben“. Das begann mit einer fiktiven Gemeinderatssitzung, an der zunächst die Realschüler, ein paar Wochen später auch die Schülerinnen und Schüler der Berufsfachschulen teilnahmen. Die erste Gruppe nahm dafür sogar die Plätze der Gemeinderäte im Rathaus ein, beide Male war neben dem Sozialpädagogen Udo Wenzl auch Bürgermeister Link anwesend und vermittelte den Schülerinnen und Schülern einen Einblick in politische Strukturen.Ebenso anschaulich schnupperten die Zinzendorfschüler während ihrer Praktika in ihr mögliches Berufsleben, etwa bei der Firma Conti. Ob für sie eher eine Arbeit im sozialen Bereich in Frage kommt, konnten die Realschüler beim Sozialpraktikum testen und die Gymnasiasten bei einem Projekt zum Thema Demenz, das zwei Studentinnen der Hochschule Furtwangen im Religionsunterricht vorstellten.
Manchmal kamen die Firmen auch nach Königsfeld, wie etwa der Bildungspartner EGT, dessen Auszubildende Rede und Antwort zu ihrem Tageablauf standen. Einen guten Überblick über die beruflichen Möglichkeiten gab auch im vergangenen Jahr wieder die Berufsfindungsmesse Campus Comenius.
Immer wieder luden die Zinzendorfschulen Referenten und Gesprächspartner zu unterschiedlichen Themen ein: Zeitzeugen, die in den 1930er Jahren in Königsfeld die Schule besuchten, sprachen über ihre Erlebnisse, die Friedensaktivistin Sumaya Farhat-Naser beeindruckte die Oberstufe mit ihren Schilderungen aus Palästina. Es gab Vorträge von Fachleuten über Magersucht und ADHS, der ADHS-Referent Uwe Metz, der auch Kinderbücher schreibt, las vor Unterstufenschülern aus seinen Werken und machte mit ihnen in einem Literaturworkshop Schreibübungen.
Um die Abiturienten besser auf das Sternchenthema Büchner vorzubereiten, wurde das Mobile Theater eingeladen, das mit einer Collage einen Einblick in die Welt des hessischen Autors ermöglichte. Den hatte zuvor schon die Theater-AG gewagt und unter der Regie des Zehntklässlers Maximilian Holm mit großem Erfolg „Woyzeck“ inszeniert. Auch der Literatur- und Theater-Kurs hat mit einer eindringlichen Inszenierung überzeugt, die Gymnasiasten hatten das dänische Skandalstück „Nichts“ gewählt, in dem Sinnfragen gestellt wurden. Die angehenden Erzieher zeigten ebenfalls, dass sie sich auf den Brettern, die die Welt bedeuten, wohl fühlen: Sie hatten anhand zweier kurzer Stücke vor allem gelernt, was es organisatorisch zu bedenken gibt, wenn sie später mit einer Gruppe Kinder oder Jugendlicher ein Stück aufführen wollen.
Das Frühjahrskonzert stand unter dem Motto „Narnia“, neben klassischen Stücken des Orchesters begeisterte hierbei auch die Jazz-Band. Bei der Sommerserenade, die vor allem dem Orchester-Nachwuchs Gelegenheit bietet, erste Bühnenerfahrungen zu sammeln, spielte das Wetter im vergangenen Jahr leider nicht mit, so dass sie in den HKG-Saal verlegt werden musste. Beim sommerlichen Schulkonzert im Kirchensaal ließen schließlich verschiedene Chöre und das Blasorchester Hits aus 100 Jahren Revue passieren. Mit dem Kindermusical „Israel in Ägypten“ stimmte der Unterstufenchor die Altschüler zu ihrem jährlichen Treffen ein, den musikalischen Abschluss des Jahres bildete die von den Zinzendorfschulen gestaltete Singstunde, bei der unter anderem Werke von Telemann und Schubert zu hören waren.
Einen Abschluss für einen Lebensabschnitt gab es im vergangenen Jahr auch für mehrere Mitarbeiter des Schulwerks, darunter die langjährige Leiterin der Fachschule für Sozialpädagogik, Sr. Lütkebohmert-Schilling, die im großen Kreis von ihren Schülerinnen und Schülern, Kolleginnen und Kollegen verabschiedet wurde.
Im der Gesamtleitung der Zinzendorfschulen gab es Umstrukturierungen: Rainer Wittmann hat das Schulwerk verlassen, Br. Treude und Br. Schaible bilden seit Beginn des laufenden Schuljahres eine Doppelspitze aus pädagogischer und kaufmännischer Leitung. Sr. Schoo-Schemmann, Sr. Lutz-Marek, Br. Dassler und Br. Giesel wurden jeweils in ihrem Bereich zu stellvertretenden Schulleitern ernannt.
Es wurden umfangreiche Sanierungsmaßnahmen umgesetzt, die in den Sommerferien beendet und von drei neuen Active Boards - die großzügigen Spenden vom Verein der Freunde und Förderer, der EGT und der Firma Jerger zu verdanken sind - gekrönt wurden.
Die Internate wurden ebenfalls neu organisiert: Alle Jungen bis hin zur Oberstufe leben jetzt im Haus Früauf, während das Erdmuth-Dorotheen-Haus weiterhin den Mädchen ein Zuhause ist. Internats-Schülerinnen und –schüler der Unter- und Mittelstufe lernen gemeinsam mit den Besuchern des Tagesinternats auf dem neu erschaffenen Lerncampus im Haus Christian Renatus.
Immer wieder waren die Zinzendorfschulen im vergangenen Jahr auch ein magischer Anziehungspunkt für Besucher, die staunend das Schulwerk bewundern – sei es auf der Wirtschaftsleiterkonferenz der Evangelischen Schulbünde, die im vergangenen Jahr in Königsfeld tagten, sei es für Besucher der Südwestprovinz der Herrnhuter Brüdergemeine oder aber auch eine Busladung angehender Erzieher aus Polen, die sich für unsere Fachschulen interessieren. Letztes war ein eher spontaner Besuch – aber beide Seiten haben Interesse an einer Vertiefung der Beziehungen bekundet. Vielleicht gibt es dazu im nächsten Jahr an dieser Stelle mehr zu berichten.