Kameramann Hermann Schlenker in der 7b
21.07.2014
Island, Grönland, Afghanistan, Südamerika… - der Kameramann Hermann Schlenker bereiste im Auftrag von WDR, BBC London und IWF (Institut für den wissenschaftlichen Film) sehr viele Länder. In der vergangenen Woche besuchte er die Klasse 7b des Zinzendorfgymnasiums und gab den Schülerinnen und Schülern zuerst einen Einblick in seine Arbeit. Er stellte die Wichtigkeit des Tropischen Regenwaldes für unser Klima dar und fragte die Schüler:“Warum machen die Menschen ihre eigene Welt kaputt?“ Schnell schlossen die Schüler auf die allgegenwärtige Geldgier.In einem 1960 gedrehten Film mit Originaltönen aber ohne deutschsprachigen Sprecher konnte Hermann Schlenker die Schüler in eine komplett verschwundene Welt mitnehmen. Der Kameramann erklärte live, was im Film zu sehen war. Zusammen mit dem Film-Team hatte er in diesem Film das Dorf Amadahuna am Oberlauf des Flusses Rio Padamo in Venezuela besucht, wo das Volk der Makiritare wohnt.
Kein Schüler konnte sich ein Leben vorstellen, in dem keinerlei Müll produziert wird, kein Verpackungsmaterial benötigt wird und die Menschen einfach immer etwas zu essen im Wald finden. Beispielweise wurde eine Boa Konstriktor besiegt und sofort auf dem Feuer gebraten.
Als Hauptnahrungsmittel dient den Dorfbewohnern Maniok, aus dem aber in großem Aufwand die Blausäure entfernt werden muss, bevor aus dem Maniokmehl eine Art Fladenbrot gebacken wird.
Besonders eindrucksvoll war die Herstellung der Blasrohre und Pfeile, deren Spitzen mit Curare, einem Nervengift bestrichen wurden. Danach ahmten die Dorfbewohner die Tierlaute täuschend echt nach, Die Tiere wurden dadurch angelockt und fanden den sicheren Tod. „Kann man das dann essen…?“, so die ungläubige Frage der Schüler. „Ja sicher, man darf nur an den Lippen oder im Mund keine Wunde haben“, erklärte Schlenker.
Das Vertrauen der Urbevölkerung zu erlangen ist dem Kamerateam gut gelungen. Die heimliche Währung waren winzige Glasperlen, aus denen die Dorfbewohner Schmuck herstellten und ihre Kleidung verzierte. Für einen Tag Mitarbeit für den Film bekamen sie einen Esslöffel Perlen.
Nach zwei sehr kurzweiligen Stunden sahen die Schüler dieses Thema mit anderen Augen und bedankten sich mit einer selbstgebastelten Karte und begeistertem Applaus.
Susanne Jehle