Kommissarin klärt über Cybermobbing auf
25.01.2019
Die schnelle Kommunikation per WhatsApp ist aus dem Leben der meisten Kinder und Jugendlichen nicht mehr wegzudenken. 95 Prozent aller Zwölf- bis 19-Jährigen nutzen der jüngsten JIM-Studie zufolge mehrmals wöchentlich WhatsApp, 82 Prozent sogar täglich. Praktisch ist es ja, aber gerade die Nutzung der Gruppenfunktion öffnet dem Mobbing Tür und Tor. Der gleichen Studie zufolge haben schon ein Drittel aller Jugendlichen zwischen 12 und 19 Jahren einen Fall von Cybermobbing im Bekanntenkreis mitbekommen.
Daher haben die Zinzendorfschulen zu mehreren Terminen die Kommissarin Gudrun Brugger vom Referat Prävention des Polizeipräsidiums Tuttlingen eingeladen, um mit Achtklässlern über dieses Thema zu sprechen.
In ihrem spannenden Vortrag ging sie flexibel auf die Informationsbedürfnisse der Schülerinnen und Schüler ein. Dabei stellten die Achtklässler fest, dass Mobbing viele Gesichter hat. Sie unterschieden körperliche von psychischer Gewalt und nach einem Brainstorming war plötzlich auf dem Active Board eine lange Liste von An- und Übergriffen zu lesen. Sie reichte von Prügeln, Erpressung, Drohung über Ignoranz, Diskriminierung, Diebstahl, Stalking und Beleidigung über die Verbreitung von diskreditierenden Filmen und Bildern bis sexuelle Belästigung bis zur sexuellen Belästigung. Die allermeisten der aufgeführten Stichworte erfüllten sogar den Bestand einer Straftat, sogar vermeintlich harmloses Lästern kann zur üblen Nachrede werden. Andere sind ein Verstoß gegen Artikel 1 des Grundgesetzes, nach dem die Würde des Menschen unantastbar ist.
„Nicht alles sieht das Strafrecht als Straftat vor“, erklärte Kommissarin Brugger, „in Ordnung ist es trotzdem nicht.“ Die häufigste Form von Gewalt an Schulen seien Beleidigungen. Was dabei Gewalt ist, bestimme allein das Opfer, nie der Täter und ein Spaß sei nur dann einer, wenn alle darüber lachen können.
Sie appellierte an die Schülerinnen und Schüler, einzuschreiten, denn „wer nicht einschreitet, lässt das Opfer allein und stärkt dem Täter den Rücken.“ Wenn sich durch ein Gespräch nichts ändere, sei der nächste Weg der zum Vertrauenslehrer.
„Zivilcourage ist etwas ganz Wichtiges“ betonte sie, bevor sie einen Film über mögliche Fallen des Internets wie Identitätsdiebstahl zeigte. Wie solche Fallen vermieden werden, erarbeiteten sich die Klassen dann wieder selbst. Auch die Wahl von sicheren Passwörtern gehörte dazu.