Kulturpreis Schwarzwald-Baar für Theater-AG der Zinzendorfschulen
12.01.2015
Spannung bis zur letzten Minute: 17 Künstler und Ensembles haben sich im vergangenen Jahr um den Kulturpreis Schwarzwald-Baar beworben, drei von ihnen hat die Jury für die renommierte Auszeichnung als würdig erachtet und ihnen am Freitag die mit insgesamt 7500 Euro dotierten Preise überreicht. Einer von ihnen ging an die Theater-AG der Zinzendorfschulen, die im vergangenen Schuljahr mit der Inszenierung von Büchners Woyzeck für Furore gesorgt hatte. Das zehnköpfige Schülerensemble um den jungen Regisseur Maximilian Holm, der inzwischen die elfte Klasse des Zinzendorfgymnasiums besucht, kam auf den zweiten Platz – nach der Theater-AG des Gymnasiums am Hoptbühl und vor dem Donaueschinger Musiker und Komponisten Sebastian Schnitzer.
Der geniale Wurf des 23-jährigen Büchner sei „ein vielmals vom Theater geschundener Text in sperriger Sprache mit riesigem Personal“, meinte die Intendantin des Rottweiler Zimmertheaters, Bettina Schültke, in ihrer Laudatio. Woyzeck sei ein Drama, an dem Profi-Theater scheitern können. „Wer sich daran wagt, ist entweder größenwahnsinnig oder wurde von diesem Text gepackt.“ Letzteres war zweifelsohne der Fall, weshalb sie und ihre Mitjuroren - der Kulturamtsleiter von Villingen-Schwenningen, Andreas Dobmeier, und der ehemalige Konrektor der Bickebergschule, Heinrich Greif - der Theater-AG der Zinzendorfschulen den renommierten Preises zugesprochen hatten.
Auch die Tatsache, dass die Schüler ohne Instruktion durch einen Lehrer ein dreiviertel Jahr mit Elan und Ausdauer geprobt hatten, beeindruckte die Jury, ganz zu schweigen vom Resultat, das „sich sehen lassen konnte“. „Nichts wirkt aufgesetzt und ausgedacht“, befand die promovierte Theaterwissenschaftlerin Schültke, die an etlichen der berühmtesten Bühnen des Landes als Dramaturgin tätig war und Lehraufträge an Universitäten und Hochschulen innehat. Die Schüler hätten es geschafft, die Texte an sich heranzuholen, ohne sie banal zu machen, ihr konzentriertes Spiel habe überzeugt und nicht zuletzt seien die szenischen Übersetzungen gelungen.
Arendt Gruben, Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Schwarzwald-Baar, die gemeinsam mit dem Schwarzwald-Baar-Kreis das Preisgeld stiftet, bewunderte, dass junge Menschen in der Zeit des Nachmittagsunterrichts noch die Zeit finden, lange Texte zu lernen und sich in AGs zu engagieren. Landrat Sven Hinterseh zitierte in seinem Grußwort Albert Schweitzer, der einst sagte: „Kultur fällt uns nicht wie eine reife Frucht in den Schoß. Der Baum muss gewissenhaft gepflegt werden, wenn er Frucht tragen soll.“