Landtagskandidat Keune: „Privatschulen sind eine Bereicherung und Ergänzung der Schullandschaft“
11.02.2016
Vor einigen Wochen hatte die Schulleitung der Zinzendorfschulen den amtierenden Landtagsabgeordneten des Wahlkreises eingeladen, um mit ihm im Rahmen der Aktion „Hand hoch für freie Schulen“ über seine Position zu Privatschulen zu sprechen. Nun war der Bewerber um dieses Amt, der Landtagskandidat Henning Keune (SPD), zum gleichen Thema Gast in Königsfeld.„Weil wir ja wissen, dass die SPD nicht die Partei ist, die jubelt: ‚Super, dass es Privatschulen gibt‘, wollten wir Ihre Position kennenlernen“, so der Leiter der Realschule und Berufsfachschulen, Br. Giesel. Im Gespräch mit ihm und der Leiterin der allgemeinbildenden Gymnasien, Sr. Lutz-Marek, stellte Keune fest: „Privatschulen sind eine Bereicherung und Ergänzung der Schullandschaft.“ Sie nähmen dem Staat den Bildungsauftrag ab und wenn dem Staat Aufgaben abgenommen würden, müsse auch die Finanzierung stehen.
Henning Keune, der seinerzeit an einer Gesamtschule das Abitur abgelegt hatte, sieht in den Zinzendorfschulen die gleichen Vorteile wie die einer Gemeinschaftsschule: „Auch hier sind alle Schulabschlüsse möglich. Die Schüler besuchen die gleichen Gebäude und sind in den AGs und auf dem Schulhof zusammen, nur, dass sie nicht in einer Klasse sind.“ Er erkenne, dass man an den Zinzendorfschulen viel Wert darauf legt, nicht in verschiedenen Schulzweigen zu denken. Eine Gemeinschaftsschule in Königsfeld würde keinen Sinn machen, weil die Zinzendorfschulen ja „die gesamte Palette bieten und mit ihrem Konzept der Durchlässigkeit jeden Schulabschluss ermöglichen. Es macht keinen Unterschied.“
Sr. Lutz-Marek erklärte, dass der Staat mit den Privatschulen fest rechne und ohne diese gar nicht alle Kinder beschult werden könnten. „Wir bieten eine große Vielfalt, aber die muss auch finanziert werden“, meinte sie und bedauerte, dass in den Argumenten, mit denen die Finanzierung noch immer nicht angepasst wurde, zehn Jahre alte Zahlen zugrunde gelegt werden. Henning Keune stimmte ihr zu: „Vom Volumen her geht es den Privatschulen gut, aber alle Kosten, unter anderem für Löhne und Gehälter, sind gestiegen.“ Außerdem hätten Privatschulen Ausgaben, die in einer öffentlichen Schule gar nicht entstehen, etwa für den Unterhalt der Gebäude und die Hausmeister. Alleine für Schulbücher müsse jährlich ein Betrag von 40000-50000 Euro eingeplant werden, ergänzte Br. Giesel.
Für Henning Keune war das Informationsgespräch sehr wertvoll: „Jetzt kann ich die Gesamtproblematik der Privatschulen besser einordnen. Es gibt genug zu tun, um einen gerechten Lastenausgleich zu schaffen.“