Plädoyer für Politik-Unterricht im Bildungsplan
20.07.2020
Katharina Hattler aus der 10b des Zinzendorfgymnasiums hat sich erneut am Schülerwettbewerb des baden-württembergischen Landtags zur Förderung der politischen Bildung beteiligt und dabei einen der dritten Preise bekommen. Als Beitrag wandte sie sich mit einem Brief an die Mitglieder des Ausschuss für Kultus, Jugend und Sport, weil sie das Gefühl hat, dass unser Schulsystem zur politischen Bildung nicht ausreiche.
„Anfang des Schuljahres habe ich bemerkt, dass der Kosovo-Krieg von 1998-99 das aktuellstes Thema in meinem Gemeinschaftskundebuch ist.“ Daraufhin hat sie sich den Lehrplan genau angesehen, sich mit Mitschülern darüber unterhalten und geprüft, wie es in der Oberstufe weitergeht.
„Seit der 7. Klasse habe ich Gemeinschaftskunde, doch Zeit für aktuelle politische Debatten gibt es so gut wie gar nicht“, stellt Katharina fest. „Deswegen habe ich mich gefragt, weshalb dem Thema Politik mit all seinen Facetten kein eigenes Fach gegeben wird.“
Es werde von jungen Menschen verlangt, dass sie wählen gehen, sich engagieren und beteiligen, „doch es wird uns kein Werkzeug an die Hand gegeben, um politische Zusammenhänge zu begreifen.“
Sie nennt Beispiele aus Fächern, in denen politische Fragen auftauchen, die zu beantworten im Fachunterricht den Rahmen sprengen würden, wie etwa in Englisch die Unterschiede zwischen dem deutschen und dem US-amerikanischen Wahlsystem oder im Fach Biologie die gesellschaftlichen Fragen zur Gentechnik.
In ihrem Brief spricht sich Katharina dafür aus, für all die politischen Fragen, die in anderen Fächern auftauchen, ein eigenes Fach einzurichten. „Dafür würden viele Gründe sprechen, wie z.B. ein besseres Verständnis der Nachrichten und in diesem Zusammenhang der jeweiligen Länder und deren Kulturen, so dass Angstmacher nicht mehr lähmen und falsche Bilder erzeugen können.“
Ein fundiertes politisches Wissen und die Fähigkeit, Dinge gut in den Kontext zu setzen, ermögliche es, Themen differenzierter zu betrachten, die Welt als Ganzes zu erkennen und über den Tellerrand hinaus zu blicken. „Ich finde, man kann von niemandem verlangen, differenzierte Entscheidungen zu treffen ohne die nötigen Skills zu besitzen. Wo sollte man als besser anfangen als in der Schule?“