Realschüler besuchen im Wahlfach Diakonie die Christy-Brown-Schule

13.12.2012

Realschüler besuchen im Wahlfach Diakonie die Christy-Brown-Schule

„Unter Diakonie (altgriech. ????????, diakonia „Dienst“ von ???????? „Diener“)“, so heißt es in der Internet-Enzyklopädie Wikipedia, „versteht man alle Aspekte des Dienstes am Menschen im kirchlichen Rahmen.“ Doch was verbirgt sich hinter dem Fach Diakonie, das den Realschülern neben Wirtschaft als Wahlfach angeboten wird? Die Schülerinnen und Schüler lernen diese verschiedenen Aspekte aus nächster Nähe kennen – nämlich nicht nur aus Schulbüchern, sondern in der direkten Begegnung.
Die Klasse 10 Ra hat beispielsweise im vergangenen Schuljahr bereits eine Wärmestube in Stuttgart besucht, die Parallelklasse schaute hinter die Kulissen des Villinger Second-Hand-Marktes Jumbo.
In diesem Halbjahr geht es um das Thema „Behinderung“, weshalb acht Mädchen und ein Junge, die sich für dieses Wahlfach entschieden haben, Kontakt zur Christy-Brown-Schule in Villingen aufgenommen haben. An drei Schultagen im Abstand von mehreren Wochen besuchen sie eine der Klassen für körperbehinderte Schülerinnen und Schüler und zeigten sich schon nach dem ersten Tag überwältigt von der freundlichen Atmosphäre. Vor dem ersten Besuch, so schilderten sie, hatten die meisten von ihnen ein mulmiges Gefühl, doch schon beim herzlichen Empfang waren die Ängste verflogen. „Es waren alle so offen und freundlich“, konnte Alica feststellen.
Der Umgang der Christy-Brown-Schüler miteinander sei extrem fürsorglich gewesen. „Sie zeigten große Verantwortung und haben immer darauf geachtet, dass auch die Schwächsten aus der Gruppe mitkommen“, berichtet Marlene. Aber auch ihren Besuchern gegenüber seien sie sehr zuvorkommend gewesen. „Als wir den Werkunterricht besuchten, reichten sie uns erst einmal Arbeitskittel.“
Bei einer Führung durch die Christy-Brown-Schule staunten die Zinzendorfschüler über die Besonderheiten, wie etwa der Boden im Musikraum, der Schwingungen so weitergibt, dass auch Schüler, die nicht hören können, die Musik erleben.
Im Deutschunterricht stand Schillers „Glocke“ auf dem Plan. „Eine Schülerin, die selbst nicht sprechen konnte, nahm einen Stift zu Hilfe, mit dem sie auf die jeweilige Zeile zeigte und der dann für sie genau die gewünschte Stelle vorlas“, berichteten die Zinzendorfschüler.
Zur Entspannung spielten die Schüler eine Art Tischtennis ohne Netz. „Sie spielen über eine Bande und jeder braucht nur die Bewegungen zu machen, zu denen er in der Lage ist“, erklärt Kerem seine Beobachtungen.
Die Berührungsängste waren schnell verflogen und beide Schülergruppen freuen sich schon auf das Wiedersehen.
Die Erfahrungen der Zinzendorfschüler konnten schon in die ersten Projekte einfließen: In der Andacht zum Buß- und Bettag hatten sie mit einer sehr gelungenen, selbst geschriebenen und gespielten Szene zum Nachdenken angeregt.

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