Realschüler zeigen Soziales Engagement
02.07.2014
Wertvolle Erfahrungen über das Leben durften die Schülerinnen und Schüler der beiden achten Klassen der Zinzendorf-Realschule in den vergangenen Monaten sammeln. Dem Themenorientierten Projekt Soziales Engagement (TOP SE), das fest im baden-württembergischen Lehrplan verankert ist, dessen Gestaltung jedoch den Schulen überlassen ist, wird an den Zinzendorfschulen traditionell viel Zeit eingeräumt. Mindestens elf Stunden lang müssen sich die Schülerinnen und Schüler innerhalb von drei Monaten in einem Sozialpraktikum eigener Wahl engagieren, ihre Einsätze protokollieren und am Ende des Praktikums dieses ihren Mitschülern, Lehrern und Praktikumsgebern vorstellen. Viele der Achtklässler engagierten sich freiwillig weit über das geforderte Maß hinaus.Die meisten haben ihr Sozialpraktikum in einem Alten- und Pflegeheim oder in einer Kindertagesstätte geleistet. Sie zeigten sich berührt von den Erfahrungen, die sie dort sammeln konnten, wie Alte und Junge im Laufe der Zeit zu ihnen Vertrauen fassten und man ihnen mit der Zeit auch ein großes Maß an Verantwortung übertrug. Viele berichteten mit leuchtenden Augen von ihren Begegnungen, sei es mit kleinen Kindern, die im Sandkasten ihre Schuhe verbuddelten oder mit Senioren, die ihnen das Schachspiel beibrachten.
Die 14-jähige Maja Weißer hatte sich in ihrer Nachbarschaft einen Praktikumsplatz bei einer Familie mit drei Kindern gesucht. Kerstin Graf, die Mutter von Lilian (6), Hannah (7) und Helen (2) zögerte nicht, als Maja sie bat, ihre Kinder betreuen zu dürfen. „Die Kinder waren begeistert, denn sie kannten Maja schon vom Sportverein“, sagt sie. Anfangs sei sie immer in der Nähe gewesen, wenn die Schülerin mit ihren Töchtern spielte und bastelte, aber schon bald konnte sie sie guten Gewissens auch mal mit ihr alleine lassen. „Sie ist sehr verantwortungsbewusst und ich finde es erstaunlich, dass sie in ihrem Alter das so gut hinbekommen hat.“
Andere Schülerinnen und Schüler haben sich um behinderte Menschen in der Stiftung St. Franziskus gekümmert, in einer Demenzgruppe der Diakonie geholfen oder mit Schlaganfallpatienten in einer Rehaklinik in Bad Dürrheim gearbeitet. „Zu unseren Vorgaben für das Sozialpraktikum gehörte unter anderem, dass es möglichst nicht mit Chauffeurdiensten der Eltern verbunden sein sollte“, erklärte der Schulpfarrer Br. Fischer.
Bei dem Sozialen Engagement gehe es auch um christliche Werte und dabei vor allem um Barmherzigkeit, so der Schulpfarrer und Religionslehrer, der gemeinsam mit seinem Kollegen Br.Färber den Präsentationsnachmittag im Haus Katharina von Gersdorf moderierte. „Die Schüler lernen hierbei, genau hinzusehen und dass im Leben nicht immer alles einfach ist.“
Der Abteilungsleiter der Realschule, Br. Giesel, hatte bei der Begrüßung der Gäste betont, dass die Zinzendorfschulen als kirchliche Schule großen Wert auf soziale Praktika legt. „Soziales Engagement ist gleichwertig mit tollen Leistungen im Sport, Naturwissenschaften oder Musik.“