Schöne und nachdenklich stimmende Erlebnisse beim Sozialen Engagement

02.07.2015

Schöne und nachdenklich stimmende Erlebnisse beim Sozialen Engagement

Das Themenorientierte Praktikum Soziales Engagement (TOP SE) ist fester Bestandteil der baden-württembergischen Lehrpläne und wird an den Zinzendorfschulen besonders gepflegt. Das wurde auch in diesem Jahr wieder deutlich, als die Achtklässler von Real- und Werkrealschule vor ihren Eltern und Vertretern der Institutionen, in denen sie ihre Praktika geleistet haben, im Haus Katharina von Gersdorf ihre Erlebnisse zusammenfassten.
„Das Soziale Engagement ist nicht nur wichtig, weil es auf dem Lehrplan steht“, erklärte der Schulpfarrer Br. Fischer, „sondern auch, weil es zu unserer Schule gehört. Die Zinzendorfschulen sind ein Schulwerk, das von der Kirche gemacht wurde und gewollt ist.“ Bei dem mehrwöchigen Sozialpraktikum machten die Schülerinnen und Schüler die Erfahrung, dass sie den Menschen neben sich helfen können, manchmal nur mit ihrer Anwesenheit, manchmal bedarf es eines größeren Einsatzes.
Der „bunte Strauß an Erfahrungen“, wie Religionslehrer Br. Färber es formuliert hatte, reichte von Einsätzen in verschiedenen Kindergärten, Altersheimen, in der Koch-AG einer Schule, im Laden Mittendrin, in Sportvereinen über heilpädagogisches Reiten bis hin zur Hilfe in Familien und Privathaushalten.
Antonia zum Beispiel ging zu ihrer Nachbarin Mathilde Seyboth. Diese war trotz der großen Hitze zur Präsentation gekommen und erzählte, wie sehr sie von „ihrer“ Schülerin angetan war. „Wir hatten einen sehr herzlichen Kontakt“, sagt sie und die Mutter der Schülerin ergänzt: „Es war von beiden Seiten sehr ehrlich und dabei ist eine richtige Freundschaft entstanden.“ Gemeinsam besuchten sie eine Kunstausstellung, auch zum Arzt begleitete die Zinzendorfschülerin die ältere Dame. Antonia säte im Frühjahr Blumen in Mathilde Seyboths Garten, so dass sie auch jetzt im Sommer, wo das Projekt offiziell beendet ist, noch Freude daran hat.
Die jungen Menschen sammelten jedoch auch Eindrücke, die nachdenklich stimmten. „Als wir zu dritt das erste Mal ins Pflegeheim gingen, wurde gerade ein Sarg herausgetragen“, erinnert sich Marvin. Und sein Mitschüler Karl konnte feststellen, dass die Bewohnerin,  der er über mehrere Wochen bei Kaffee und Kuchen Gesellschaft geleistet hatte, ihn richtig ins Herz geschlossen hatte. „Und das, obwohl Ihr zunächst über eine gewisse Distanz berichtet hattet“, bemerkte Br. Färber. Man müsse sich eben erst aneinander gewöhnen.
Kai machte sich im Christoph-Blumhardt-Haus nützlich, indem er einer Bewohnerin half, E-Mails zu schreiben und Lee-Ann lernte im Umgang mit einer dementen Frau Geduld. „Sie grüßt immer jeden und ist sehr traurig, wenn man ihr nicht antwortet.“ Bei der ersten Begegnung versuchte die Schülerin, die ältere Dame zu trösten, später ging sie auf ihre Besonderheiten ein und grüßte sie zurück – auch, wenn es zehn Mal hintereinander war.

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