Wechsel in der Verwaltungsleitung

16.09.2016

Wechsel in der Verwaltungsleitung

Nach 26 Jahren haben die Zinzendorfschulen mit einem feierlichen Festakt ihren Verwaltungsleiter, den Diplomkaufmann Wolfgang Schaible, in den Ruhestand verabschiedet. Die große Zahl der – teils von weit angereisten – Festredner unterstrich, was Schulleiter Br. Treude bei der Begrüßung der zahlreichen Gäste im Kirchensaal der Herrnhuter Brüdergemeine heraushob: „Das Königsfelder Schulwerk, dem sich rund 1000 Schülerinnen und Schüler anvertrauen, ist eingebunden in ein Netz vielfältiger Organisationen, politischer Strukturen, Schulen und Internate.“
Die Hauptreden bei dem musikalisch von einem Kammerorchester und einem Chor begleiteten Festakt hielten zwei Mitglieder der Kirchenleitung der Evangelischen Brüder-Unität: Pfarrerin Benigna Carstens zeigte in ihrer Ansprache Br. Schaibles Verdienste um das Königsfelder Schulwerk auf, Heide-Rose Weber hieß seinen Nachfolger, den Diplom-Betriebswirt (BA) Tobias Banholzer, willkommen.
„Sie sollen mein Volk sein, und ich will ihr Gott sein in Treue und Gerechtigkeit.“ Diesen Bibelspruch von Sacharja 8,8, der für den 16. September 2016 die Tageslosung ist, stellte die ehemals in Königsfeld predigende Pfarrerin Carstens an den Anfang ihrer Festrede, um die Begriffe daraus später wieder aufzugreifen. „Treue und Gerechtigkeit sind in der Losung als Eigenschaften Gottes genannt, aber sie bezeichnen für mich auch das, was ich mit deinem Verdienst um die Zinzendorfschulen verbinden kann“, richtete sie ihre Worte an Br.  Schaible.
 „Wir hier, die Grußrednerinnen und –redner können mit unseren Worten deinen Leistungen nicht gerecht werden“, bedauerte sie und hob dennoch wenigstens einige seiner zahlreichen Verdienste hervor, darunter den Bau des Hauses Katharina von Gersdorf, unerwartete Sanierungen, die aufgrund von Rauchschäden kurzfristig nötig waren sowie die unzähligen Ferienbaustellen.
Es sei ein Glück für die Herrnhuter Brüdergemeine und die Zinzendorfschulen gleichermaßen gewesen, dass Br. Schaible vor gut einem Viertel Jahrhundert das Düsseldorfer Großstadtleben aufgegeben habe, um sich der Herausforderung in Königsfeld zu stellen. Die Stelle als Verwaltungsleiter sei für ihn nicht nur ein interessanter Job gewesen, sondern er habe sich auch berufen gefühlt. 1990, das Jahr seines Dienstbeginns, sei eine Zäsur gewesen, die durch die Wiedervereinigung im ganzen Land eine stärkere Beschleunigung in Gang gesetzt habe  - auch im Schwarzwald. „Es haben sich neue Schulformen entwickelt, die verwalterisch zu begleiten waren.“ Schaible habe sich in das Abenteuer Zinzendorfschulen gestürzt und ihm 26 Jahre lang die Treue gehalten. Gerade, weil er nicht der Abenteurer ist, sei er der Richtige in dieser Position gewesen. Benigna Carstens bezeichnete das Königsfelder Schulwerk als einen lebendig wachsenden Baum, der „ziemlich kreativ ausschlagen kann.“ Und da sei es wichtig, wenn jemand da ist, der Auswüchse, die dem Ganzen schaden können, rechtzeitig identifiziert. Dabei habe er „den Überblick behalten von den ganz großen Investitionen bis hin zum letzten Blatt Papier.“
Schaibles Wirtschaftskollege Hans-Martin Meth, der für Die Internate Vereinigung DIV das Grußwort sprach, nannte ihn einen Rechenkünstler, der einen Gebäudebestand in beneidenswertem Zustand hinterlasse. „Keiner verteilt seinen Etat auf so viele Kostenstellen wie er.“ Hohe Rechenkunst ist nötig in einer Position wie dieser, denn „Bedarfe und Einnahmen müssen im Lot sein“, betonte Manfred Roß, der für die Evangelische Schulstiftung Bayern das Grußwort sprach.
Friederike Heidland war als Vertreterin der Evangelischen Landeskirche nach Königsfeld gekommen und beschrieb Br. Schaibe als einen zuvorkommenden, höflichen, aufgeschlossenen Gesprächspartner. Sie überbrachte Grüße vom badischen evangelischen Oberkirchenrat Christoph Schneider-Harpprecht, der als Bildungsreferent gerne selbst gekommen wäre, jedoch gerade beruflich auf einem anderen Kontinent weilt. „Wolfgang Schaible hatte stets das Schulwerk im Blick und die Finanzen im Griff“, sagte sie, und das, so Heidland, sei nicht immer einfach gewesen.
Auch Pfarrer Christoph Huss und Bürgermeister Fritz Link hob die Verdienste Schaibles hervor, der, wie Link vorrechnete, immerhin für ein Achtel der Geschichte des Schulwerks „die Balance zwischen inhaltlich-pädagogisch Wünschenswertem und wirtschaftlich Sinnvollem“ gefunden habe. Er lobte seine Kreativität und seinen Sinn fürs Machbare und dankte für die konstruktive Kooperation.
„Es ist ein Gehen, aber auch ein Kommen“, meinte Br. Schaible in seinem Schlusswort, in dem er sich bei all seinen Weggefährten und Mitarbeitern bedankte und ihnen einen Rat auf den Weg gab: „Vergessen Sie niemals, auf welcher Grundlage wir stehen und hören Sie nie auf, Visionen zu haben.“ Seinem Nachfolger Br. Banholzer wünschte er „zukunftsweisende und weise Entscheidungen“ sowie Freude an der Gestaltung.
Br. Banholzer war zuvor von Heide-Rose Weber in sein Amt eingeführt worden. „Was qualifiziert einen Banker für die Verwaltungsleiterstelle der Zinzendorfschulen?“ fragte sie, um gleich selbst die Antwort zu geben: „Sie haben eine ausgeprägte Dienstleistungsmentalität und sind es gewohnt, auf die Bedürfnisse Ihres Gegenübers einzugehen.“ Die Kirchenleitung habe sich unter anderem für Br. Banholzer entschieden, weil ihm ein wertschätzender Umgang mit seinen Gesprächspartnern wichtig ist. Aber auch das Ziel im Blick zu haben, sei entscheidend, „Gemeinsam mit Schulleiter Br. Treude müssen Sie das Schiff Zinzendorfschulen steuern“, sagte sie.

Weitere Bilder

Wechsel in der Verwaltungsleitung
Wechsel in der Verwaltungsleitung
Wechsel in der Verwaltungsleitung
Wechsel in der Verwaltungsleitung
Wechsel in der Verwaltungsleitung
Wechsel in der Verwaltungsleitung
Wechsel in der Verwaltungsleitung