Zitronenmeditation und chinesisches Morgengebet
23.04.2013
Wer Kindern Ruhe und Verlässlichkeit vermitteln möchte, muss erst einmal selbst in der Lage sein, Ruhe zu finden. Bei der Religionspädagogischen Fachtagung im Kloster Kirchberg haben die angehenden Erzieherinnen und Erzieher der Zinzendorfschulen einige Techniken gelernt und ausprobiert. „Gebet und Meditation – Gestaltung und Bedeutung für Kinder und Jugendliche“ war der Schwerpunkt dieser jeweils zweieinhalb Tage im ehemaligen Dominikanerinnenkloster bei Sulz am Neckar, in welches sich die beiden Klassen mit ihren Klassenlehrerinnen Sr. Bippus und Sr. Feldmann nacheinander unter der Leitung des Schulpfarrers Br. Fischer zurückgezogen haben.Das dichte Programm hatten sie zuvor gruppenweise vorbereitet, jedoch wurde es zum Teil auch nach Bedarf abgewandelt. Sie besuchten die Tagzeitengebete der Berneuchener Gemeinschaft, welche das Tagungszentrum im Kloster betreibt und waren fasziniert von der Art der gesungenen Gebete, zu denen sie sich auf der Nonnenempore trafen. „Wir fühlten uns gleich zugehörig“, sagten sie übereinstimmend. Die Gebete haben den angehenden Erziehern so gut gefallen, dass die Hälfte von ihnen sogar am Abreisetag freiwillig daran teilnahm. „Und im Bus auf der Rückfahrt haben wir alle diese Melodien gesungen“, sagt Lisa Zimmermann.
Doch zuvor hatten sie diverse Meditationstechniken erlernt, wie etwa das chinesische Morgengebet oder die „Zitronenmeditation“: „Dabei saßen wir in kleinen Gruppen mit verbundenen Augen und ertasteten jeder eine Zitrone“, erklärte Tina Winterhalter. Die Zitronen wurden dann mit den Namen der jeweiligen Schülerinnen und Schüler beschriftet, bevor sie in die Mitte gelegt wurden. Dann, mit noch immer verbundenen Augen, musste jeder seine Zitrone finden – und das klappte, sehr zum Erstaunen aller.
Ganz nebenbei hatten die Schülerinnen und Schüler die Gelegenheit, sich selbst besser kennen zu lernen und als Klassenverband zueinander zu finden. „Vorher waren es mehrere kleine Grüppchen, nun sind wir als Klasse eher eine Einheit“, konnte Tina Winterhalter feststellen. Das wurde unter anderem dadurch gefördert, dass sie bei jeder Mahlzeit einen anderen Platz einnahmen.
Die angehenden Erzieherinnen und Erzieher waren während der Fachtagung aufeinander angewiesen, sei es durch das gemeinsame Planen und Vorbereiten der Mahlzeiten oder beispielsweise während einer Nachtwanderung, die nicht jeder gelassen hinnahm. Eine Schülerin wurde dabei von starken Ängsten geplagt. „Mir wurde wirkliche Hilfe angeboten“, staunte sie, „meine Mitschülerinnen haben es nicht einfach nur abgetan, sondern haben sich ehrlich um mich gekümmert.“
Vor der Reise ins Kloster waren die meisten doch etwas skeptisch, aber im Nachhinein hat es allen gefallen und sie haben sich sehr wohl gefühlt – sowohl in der historischen Anlage als auch mit dem umfangreichen Programm. „Es war anstrengend, hat aber auch viel Spaß gemacht“, waren sich alle einig und legen diese Erfahrung auch den nachfolgenden Klassen sehr ans Herz.