Berichte und Nachrichten

Auf dieser Seite sammeln wir Berichte und Nachrichten, die wir u.a. von Altschüler*innen erhalten haben, und berichten über alles, was für Altschüler*innen von Interesse sein könnte. Wir freuen uns über jeden Beitrag, der uns erreicht und den wir hier veröffentlichen dürfen. Schreiben Sie uns!


Als Schule christlich sein - der Auftrag der Zinzendorfschulen

Auf Einladung des Historischen Vereins haben vier ehemalige Schulleiter der Zinzendorfschulen berichtet und Fragen beantwortet. Der Vortrag mit Br. Kunick, Br. Schröter, Br. Vollprecht und Br. Treude ist hier auf unserem YouTube-Kanal zu sehen.


Besuch in Königsfeld 50 Jahre nach dem Abitur

Der Altschüler Dieter Sudermann, Abi-Jahrgang 1972, besuchte 50 Jahre nach seinem Abitur die Zinzendorfschulen. Für uns schilderte er seine Gedanken, die ihm dabei durch den Kopf gingen. Der Königsfelder Gruß von diesem und anderen Jahren ist übrigens hier archiviert.

Seltsam! Dieser vertraute Ort ist mir fremd geworden! Dieser fremde Ort ist mir so vertraut! Straßen, Gebäude, selbst eine bestimmte Atmosphäre, die mir schon vor 50 Jahren immer etwas muffig vorkam, ohne es wirklich zu sein! Und die junge Bedienung im „Herrnhuter Haus“ sagt, sie hätte soeben hier ihr Abitur gemacht, und es bliebe ganz viel hängen vom Geist der Schule.

Die KA (Knabenanstalt, mit offiziellem Namen „Haus Spangenberg“), mein einstiges Zuhause. Viele neue Gebäude, Umweltbezüge sind überall sichtbar – es sieht gut aus, organisch, eine Idee dahinter, aber etwas fehlt mir in diesem Moment sehr: die Mitschüler, die Lehrer, das Leben, die Kommunikation!

Mit 70 Jahren aus der Zeit gefallen – nein, genau und richtig da, wo ich stehe! Mit vielen Gefühlen, die ich nicht beschreiben kann, weil vielleicht das Papier feucht würde oder ich den Sentimentali geben würde.

Das ZG (wie wir vor 50 Jahren sagten) ist eine moderne, zeitgemäße Schule, eine Schule mit hochgesteckten, aber anscheinend gelebten Werten und Zielen, wie damals – damals, vor 50 Jahren, als wir kritisch, aufmüpfig, vielleicht überheblich waren und doch – SO – von unseren Lehrern (und Begleitern im besten Sinne) nicht nur toleriert, sondern akzeptiert und ernst genommen wurden – als junge Menschen, die in einer Umbruchzeit ihre Werte suchen, erkämpfen und etwas verändern wollen.

Mir gehen Menschen durch den Kopf und durchs Gemüt: Internatsleiter und Deutschlehrer Bruder Horst Dannert, Geschichtslehrer Bruder Klaus Weber (viel zu früh gestorben), Schwester Liesel Bettermann, die wir beim 30-jährigen Klassentag aus dem Altersheim abholten, und die sich unheimlich freute, Bruder Oskar Homolka, Künstler und Kunsthandwerkslehrer, Bruder Jochen Winkler, sehr eigensinnigerer Künstler und Erzieher, Bruder Waldemar Reichel, unvergleichbarer Englischlehrer, Bruder Volker Schröter (Mathematik), Kletterkamerad von mir, aber bei dem Mathe-Totalverweigerer wollte er dann doch nicht als Zweiter am Seil gehen…

Es gäbe noch viele Schwestern und Brüder aufzuzählen! Ich schreibe dies so, weil sie in meiner späteren Wahrnehmung durch ihr Handeln Schwestern und Brüder waren, nicht durch ihre Mitgliedschaft in der Herrnhuter Brüdergemeine, deren „fortschrittlicher Pietismus“ - bei aller Akzeptanz - sicherlich viel Anlass zu Diskussionen geben würde, viel Anlass auch zu Ambivalenz. Meine Familie hat einen historischen Bezug nach Herrnhut.

Manche „Brüder“ waren keine. Sie verkörpern für mich, auch nach so vielen Jahren, nicht dieses (ersehnte) Ideal des väterlichen, mütterlichen, geschwisterlichen Begleiters. Ich halte mich aber an die vielen positiven Erfahrungen während meiner drei Oberstufenjahre am ZG, ohne auszuklammern, dass ich als eigensinniger, auch eigenbrötlerischer, politisch unbequemer, auch aktiv seinen Mund aufmachender („KONTRAPUNKTE“) Schüler mit manchen Lehrkräften und Mitschüler*innen einfach nicht so gut auskam! Niemand hat es mir angelastet, nie wurde ich persönlich gemaßregelt, benachteiligt, geschnitten.

Ich bin damals, vor 50 Jahren, mit einem ganz guten Gefühl aus dem ZG mit dem Abi in der Tasche weggegangen und bin in den anschließenden Jahren öfter zurückgekehrt – aus Heimweh!

Nachdem es nach 30 Jahren Abi ein schönes, interessantes und harmonisches Klassentreffen gab (wir hatten den Partykeller in der KA für uns; gibt’s den noch?), habe ich mit meiner Frau nach 50 Jahren, inzwischen im Ruhestand, mal wieder einen Besuch gemacht. Es gab kein Jahrgangstreffen 1972, aber das war auch nicht die zentrale Motivation, daher erst Besuch am Samstag.

Es war der Wunsch, wieder (noch?) einmal den Ort zu besuchen, zu betrachten, zu begehen, zu riechen, zu fühlen, der mir für 3 entscheidende Jahre in meiner Jugend eine zeitweilige geliebte Heimat war.

Meine Frau und ich, (beide in Sozialberufen) haben selbst vor vielen Jahren einen Jungen nach Königsfeld vermittelt, der vielleicht sonst keine so guten Entwicklungsmöglichkeiten gehabt hätte. Wir haben dabei auf meine guten Erfahrungen vertraut. Bingo! Danke!

Viele Grüße von Dieter Sudermann, Abi-Jahrgang 1972

Klassentreffen der Abitur-Klasse A 1958 des Zinzendorf-Gymnasiums zu Königsfeld im Schwarzwald am 3.-5. Oktober 2019

Nach längerer Zeit zum ersten Mal traf sich unsere Klasse wieder einmal in Königsfeld, im 62. Jahr nach dem Abitur. Leider war Annelore Kliemt, geb. Schmidt, im vergangenen Jahr von uns gegangen. Bis auf eine Klassenkameradin, die durch ein Familienfest verhindert war, nahmen alle übrigen, zumeist mit ihren Ehepartnern, am Treffen teil.

Bei der Einfahrt in den Ort fiel sofort das neue Dach des Hauses Spangenberg auf. Nach dem Gebäude-Brand 1953 hatte „unsere KA“, die ab da Haus Spangenberg hieß, ein flacheres Dach mit wenigen kleinen Gauben erhalten. Das neue Dach ist höher und besitzt mehr und größere Gauben.

Treffpunkt der Klasse war zunächst die Wohnung von Renate und Dieter Siebörger (Klassenkamerad und später Lehrer am Gymnasium), die zu leckerem Kaffee und Kuchen einluden. Hauptsächliches Gesprächsthema bildete die am Vormittag über die Bühne gegangene Einweihungsfeier des neu gestalteten Zinzendorf-Platzes, dessen Gestaltung im Vorfeld zu einigen, teilweise heißen Diskussionen geführt hatte. Die meisten der Teilnehmer hatten eine größere Anreise, zum Teil mit Staus auf den Autobahnen, hinter sich. So zogen sich viele bald zu einer kurzen Ruhepause in ihre Unterkunft, meist das Park Hotel, zurück, um Ihrem Alter von über 80 Jahren auch ein wenig Tribut zu zollen.

Zum Abendessen hatten die Organisatoren, in erster Linie Dieter Siebörger und Irene Roemer, geborene Rottmann, eine behagliche Stube im Restaurant und Café Rapp zu Buchenberg gebucht. Dort genoss die Klasse das im Vorfeld bestellte ausgezeichnete Essen mit Appetit. Bei den z.T. sehr interessanten Gesprächen, spürte man das große Interesse an der aktuellen Politik, den Umweltthematiken, aber auch am Ergehen jeder und jedes einzelnen in der Runde.

Der zweite Tag begann nach einem ausgiebigen gemeinsamen Frühstück im Park Hotel mit einem Spaziergang durch das leicht verregnete Rottweil.

Ziel bildete das Dominikanermuseum, seit 1992 Zweigmuseum des Württembergischen Landesmuseums. Auf einer Ausstellungs-Flache von 1400 qm präsentiert der moderne Bau zwei Schwerpunkte, die Römer und mittelalterliche Skulpturen. Die Klasse (mit den Fremd-Sprachen Latein, Französisch, Griechisch) interessierte vor allem die Römerzeit.

Im Jahr 2011 wurde diese Abteilung neu konzipiert und erweitert. Die versierte (promovierte!) Führerin wusste Interessantes aus der Zeit Rottweils unter den Römern zu berichten. So manche Information überraschte selbst diese Truppe von Voll-Humanisten. Besondere Anziehungskraft auf die männlichen Teilnehmer hatten die Rüstungen der Legionäre, die Damen interessierten sich mehr für die damalige Mode sowie die Zentralheizungen, die Haus- und Bädereinrichtungen der Häuser.

Nach kleiner Kaffeepause in einem kuscheligen Bistro startete die Crew zu neuen Taten „in Richtung“ Test-Turm der Aufzugsfirma Thyssen-Krupp. Das war einfacher gesagt als getan. Nachdem sich wegen Irrungen und Wirrungen von Navigationssystemen einige Fahrzeuge der Teilnehmer mehrfach begegnet waren, stand der Turm mit seinen 275 Metern Höhe dann doch plötzlich gigantisch vor der Truppe. Er wirkte aus nächster Nähe je nach persönlicher Einstellung bedrohlich für den einen, verlockend für die andere. Dem entsprechend blieb eine Gruppe im Filmraum sitzen und bestaunte den Werbefilm von Rottweil, die größere Gruppe nutzte die Gelegenheit, mit einem der schnellsten Aufzüge den „Gipfel des Turms zu erstürmen“. Leider war das Wetter derart diesig, dass von “Weitblick“ nicht die Rede sein konnte, so musste man sich damit begnügen, sich den Wind einmal wieder so richtig um die Nase wehen zu lassen.

Nach einem kleinen Nachmittags-Nickerchen traf sich die Klasse am Abend in einer gemütlichen Bauernstube des Park Hotels. Unter munteren Gesprächen genoss man ein gutes Mahl und beriet über den Ort des nächsten Treffens. Bald stand fest: Ursel und Neithard Clemens werden dieses Humanisten-Spectaculum 2021 dankenswerterweise in Bollschweil und Umgebung ausrichten.

Traditionsgemäß zeigte der Autor dieser Zeilen, als „Klassenfilm-Schaffender“ eine Videoprojektion vom vergangenen Treffen 2017 im Rheinland. Er berichtete ferner, dass der 3. Band der von ihm herausgegebenen Anthologie „Königsfeld damals“, vor einem Jahr erschienen, leider kaum nachgefragt werde. Danach stellten sich alle zum üblichen Klassenfoto auf.

Unter munteren Gesprächen, die sich längst nicht mehr um Internat und Schule drehten, setzte die „Geisterstunde“ dem Treffen ein natürliches Ende.

Ein abermaliges gemeinsames Frühstück im Park Hotel am letzten der drei Tage beendete das Treffen. Dabei wurde dem Autor vom letzten Eintragenden das dritte Klassenrundbuch, voll von Berichten, zur weiteren Veranlassung übergeben, das zusammen mit den zwei vorangegangenen Büchern über das Werden der Klasse seit dem Abitur 1958 berichtete.

Zum Abschied beteuerten alle, die Klassengemeinschaft über 60 Jahre nach dem Abitur wieder sehr genossen zu haben und fest entschlossen zu sein, auch am nächsten Humanisten-Treffen teilzunehmen.

Fazit: Wer sich als objektiver Beobachter die „coole“ Truppe betrachtete, war sich sicher: Das können die alle schaffen, sowohl geistig als auch körperlich.

Dieter Schnell

(Schüler in Königsfeld 1951-1958)

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Personen auf dem Gruppenfoto:

Vordere Reihe v. li.: Jürgen Gerhold, Christa Gerhold, Dieter Siebörger, Irene Roemer, Erika Schnell
Hintere Reihe v. li.: Peter Roemer, Hans-Georg Kleinig, Ursel Clemens, Renate Siebörger, Astrid Mirow, Björn Mirow, Neithard Clemens, Dieter Schnell

Altschüler digitalisiert den Königsfelder Gruß

Was für ein tolles Geschenk an die Zinzendorfschulen und an alle Altschüler: Markus Glatzle, der von 1965 bis 1968 in Königsfeld im Internat lebte, verbrachte fast eine ganze Woche damit, alte Exemplare des Königsfelder Grußes zu digitalisieren.
Er reiste mit seinem Wohnmobil aus Göppingen an und stand Stunden über Stunden am Kopierer, mit dem er die alten Dokumente in PDF-Dateien umwandelte. Der Archivar Bruder Renkewitz hatte sie alle aus den Regalen gesucht, auch sein Vorgänger als Hüter der Geschichte der Zinzendorfschulen, Bruder Kunick, hatte es sich nicht nehmen lassen, seinen ehemaligen Schüler zu treffen. Zu dritt verbrachten sie einen unterhaltsamen Vormittag im Café Sapel, bevor sich Markus Glatzle wieder an die Arbeit machte.
„Das ist Geschichte, in der ich involviert bin“, sagte Glatzle, der sich mit großem Eifer in diese Arbeit gekniet hatte und freute sich: „Ich bin ganz beseelt von dieser Arbeit.“
Er hat alle Jahrgänge von 2008 bis ins Jahr 1899 digitalisiert. Sie sind im Archiv auf unserer Website nachzulesen.


Spendabler Jahrgang 1966

Der Abi-Jahrgang 1966 hat zum 50. Jubiläum seiner allgemeinen Hochschulreife die Schule besichtigt und war davon sehr angetan. Die Altschüler bedankten sich mit einem Brief und einer Spende:

"...Es war uns - so die einhellige Resonanz - schlichtweg ein besonderes Erlebnis! Und manchen kam ein leiser Anflug von Stolz auf, daß 'unsere Schule' heute so ansprechend, so erfolgreich und auf Höhe der Zeit agieren kann. Alles nicht ganz selbstverständlich; wir wissen Einsatz und Umsicht der Schulleitung zu schätzen!..." hatten Michael Herrmann („Frühlese“) und Georg Waschinsky („Spätlese“) im Namen des Jahrgangs an Br. Treude geschrieben. Für die Schulführung hatte der Jahrgang eine Spende in Höhe von 200 Euro an den Verein der Freunde und Förderer der Zinzendorfschulen überwiesen. Herzlichen Dank dafür!

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