Jochen Winckler
Auch wenn er sich selbst nicht als Künstler, sondern lieber als einen Hand-Werker bezeichnete, ist der Name Jochen Winckler in der bundesweiten Kunstszene ein Begriff. Wenige Tage vor Ostern ist der in Breslau geborene Urheber zahlloser zumeist aus Metall gearbeiteter Skulpturen, Gemälde und Zeichnungen im Alter von 84 Jahren gestorben.
Seine Begabung entdeckte er schon als Schüler im Internat der Zinzendorfschulen, wo er 1959 das Abitur ablegte, bevor er an der Kunstakademie Stuttgart studierte. Nach einem Jahr in Südfrankreich, das er einmal als die schönste Zeit seines Lebens bezeichnete, wurde er Erzieher am Oberstufeninternat im Haus Spangenberg und später dessen Leiter.
Sein dortiges Büro war zugleich sein Atelier, in dem er beinahe rund um die Uhr arbeitete. Ein charakteristischer Bestandteil vieler seiner Werke sind Lötstellen auf feinem Draht, sein Handwerkszeug waren „zwei bis drei Zangen, ein Lötkolben, zwei Hände!“, wie Jochen Winckler in seinen Tagebüchern schrieb. Dadurch, dass er im Internat auch seiner kreativen Arbeit nachging, war er zu jeder Zeit für seine Schüler ansprechbar.
Dem engagierten Pädagogen war immer wichtig, sich für den einzelnen Schüler einzusetzen und diesem gerecht zu werden. Jochen Winckler war ein klarer und markanter Mensch, an dem sich die Jugendlichen orientieren, auch mal reiben und auf den sie sich auf jeden Fall immer verlassen konnten, wie bei seiner Verabschiedung betont wurde.
Bis zu seinem Ruhestand im Jahr 2003 hatte Winckler gut vier Jahrzehnte an den Zinzendorfschulen gearbeitet und war stolz darauf, keinen einzigen Tag krank gewesen zu sein.
Das Kunstwerk im Lernatelier
hat Jochen Winckler 1974 in seiner Zeit als Erzieher im Haus Spangenberg geschaffen. Es wurde von den Zinzendorfschulen mithilfe von Spendern, darunter den Freunden und Förderern der Zinzendorfschulen e.V., zur Erinnerung an ihn und sein Wirken erworben. Es hängt seit November 2023 im Lernatelier, zwei Stockwerke über Wincklers ehemaliger Werkstatt.
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